Hauptursache sind Bakterien
Hauptauslöser für eine eitrige Infektion der Augendrüsen sind Bakterien. Zusätzlich bedarf es aber noch weitere Faktoren wie ein geschwächtes Immunsystem oder Diabetes Mellitus, die das Wachstum der Bakterien und damit ein Gerstenkorn begünstigen.
Bakterien gehören zum natürlichen Hautmilieu eines Menschen dazu unter normalen Bedingungen harmlos. Darunter zählen auch Staphylococcus aureus, der für etwa 90 Prozent aller Gerstenkorninfektionen verantwortlich ist und Streptokokken, die wesentlich seltener eine Infektion der Augendrüsen hervorrufen können. Erst wenn diese Bakterien einen geeigneten Nährboden, wie zum Beispiel eine verstopfe Augendrüse, oder ein geschwächtes Immunsystem bekommen, fangen sie an sich stark zu vermehren und werden Auslöser für selbst starke Infektionen auf der Haut. Abszesse oder Furunkel sind nur zwei Beispiele dafür.
Das Immunsystem reagiert auf diese Infektion durch die Bildung von Eiter – der für ein Gerstenkorn typische Eiterpickel entsteht. Im Normalfall handelt es sich bei einem Gerstenkorn um eine harmlose Infektion, die unbehandelt nach wenigen Tagen von alleine abklingt. Ist das Immunsystem jedoch zum Beispiel durch eine begleitende Grippe zu stark geschwächt, kann der Einsatz von Antibiotika notwendig werden und diese bakterielle Infektion zu bekämpfen.
Begünstigende Faktoren – ein geschwächtes Immunsystem
Das Immunsystem ist das körpereigene Abwehrsystem und bekämpft permanent eindringende Krankheitserreger. In besonderen Fällen kommt es zu einer Schwächung des Immunsystems, wodurch es auf die stätigen Attacken nur noch unzureichend reagieren kann. Eine Ursache dafür ist in den eigenen Lebensumständen zu suchen, wodurch zum Beispiel
- Stress,
- Bewegungsmangel aber auch zu Intensives Sporttraining („Open Window“ Effekt nach den Training)
- Mangelernährung bzw. Vitaminmangel
- Alkohol, Nikotin und Umweltgifte
die körpereigene Abwehrfähigkeit stark herabsetzen können. Aber auch Erkältungskrankheiten wie grippale Infekte oder Diabetes Mellitus können die Immunabwehr herabsenken und dadurch die Entstehung eines Gerstenkorns begünstigen. Grundsätzlich sind jedoch Kinder häufiger von Gerstenkörnern betroffen als Erwachsene. Grund dafür ist ihr noch nicht vollständig ausgeprägtes Immunsystem. Bei Erwachsenen Personen ist gerade das vermehrte Auftreten von Infektionskrankheiten oder Gerstenkörnern ein deutlicher Hinweis auf ein geschwächtes Immunsystem. In diesem Fall sollte ein Arzt aufgesucht und die Ursache der Immunschwäche diagnostiziert werden. Manchmal reichen aber auch Änderungen an der eigenen Lebensweise und das eigene Immunsystem nachhaltig zu stärken. Nützliche Tipps dazu sind:
- Ausreichend Bewegung
- eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung
- erholsamer Schlaf
- vermeiden bzw. Abbauen von Stress
- Sauna und Wechselduschen
- Verzicht auf Alkohol, Nikotin und Drogen
Diabetes mellitus und Infektanfälligkeit
Diabetes mellitus oder auch Zuckerkrankheit ist ein allgemeiner Begriff der für unterschiedliche Stoffwechselstörungen steht, deren Leitsymptom sich in eine Überzuckerung des Blutes (Hyperglykämie) äußert. Durch die Nahrung aufgenommener Zucker (Glukose) gelangt über das Blut in die Muskelzellen, um dort als Energie verwertet zu werden. Verantwortlich für Aufnahme der Glukose aus dem Blut in die Muskelzellen ist das Hormon Insulin. Wird dieses jedoch von der Bauchspeicheldrüse nur noch unzureichend produziert, oder besteht eine Unempfindlichkeit des Körpers gegenüber dem eigenem Insulin, setzt sich die Aufnahmefähigkeit in die Körperzellen herab und es kommt es zur Erhöhung der Blutzuckerwerte. Ein dauerhafter Anstieg kann schädigende Folgen für Blutgefäße und innere Organe haben.
Die Hauptursachen für die Entstehung dieser Krankheit sind bis heute noch nicht vollständig geklärt. Unbestritten ist mittlerweile, dass Diabetes vom Typ II (früher Altersdiabetes genannt) durch Übergewicht und falsche Ernährung bzw. einer ungesunden Lebensweise hervorgerufen wird – auch bei Menschen jüngeren Alters. Oftmals stellt sich diese Krankheit schleichend über Jahre ein, was die Diagnose auch für Ärzte nicht immer einfach macht. Eindeutige Anzeichen für eine mögliche Erkrankung an Diabetes mellitus Typ II sind:
- vermehrtes Wasserlassen
- starkes Durstgefühl
- Müdigkeit
- Sehschwäche
- Sehstörungen
- schlecht heilende Wunden
- erhöhte Infektionsanfälligkeit
Besonders die erhöhte Infektionsanfälligkeit – verursacht durch die mit Diabetes im Zusammenhang stehende Schwächung des Immunsystems – ist Schuld daran, dass gerade Diabetiker vermehrt an Gerstenkörnern, Hagelkörnern, aber auch anderen Entzündungen wie einer Blasenentzündung; Bronchitis oder Lungenentzündung leiden. Es liegt daran, dass erhöhte Blutzuckerwerte die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) in ihrer Funktion hemmen können, und zwar Krankheitserreger rechtzeitig und im richtigen Maße abzuwehren. Bei Diabetes Typ I handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Es wird vermutet, dass der Körper nicht mehr genügend Abwehrkraft besitzt weil er seine Abwehrzellen hauptsächlich gegen sich selber richtet. Gleichzeitig führt der erhöhte Blutzuckerwert zu einem erhöhten Zuckergehalt im Tränenfilm der Augen, der wiederum ein geeigneter Nährboden für die Verbreitung von Bakterien ist.
Gerade Diabetiker, die ohnehin eine erhöhte Infektionsanfälligkeit besitzen, leiden vermehrt an einer Wiederinfektion mit Gerstenkörnern – also an einem häufigeren Auftreten. Gleichzeitig dauert die Heilung dieser Infektion wesentlich länger.
Häufige Wiederinfektion mit Gerstenkörnern
Wie bereits erwähnt kann ein geschwächtes Immunsystem chronische oder auch häufig wiederkehrende (rezidivierende) Gerstenkörner hervorrufen. Diese in der Medizin genannte Hordeolosis sollte in jedem Fall von einem Arzt oder Heilpraktiker nach auf die Ursache hin untersucht werden, selbst wenn das Gerstenkorn keine schwere Entzündung hervorruft. Eine Diabetes mellitus sollte als Ursache unbedingt ausgeschlossen werden.
Weitere Risikofaktoren bei Gerstenkörnern
Neben den bisher genannten Ursachen gibt es noch eine Reihe weiterer Faktoren, die die Entstehung von Gerstenkörnern begünstigen können. Dazu zählen:
- mangelnde Hygiene
- Stress und Erkältungskrankheiten
- Kontaktlinsen
- Make Up
- Chlorwasser im Schwimmbad
- Zugluft und Sonnenlicht
Eine nähere Erläuterung zu diesen Risikofaktoren und Informationen zu entsprechenden Verhaltensregeln sind im Beitrag Risikofaktoren für Gerstenkörner aufgeführt.